Microlearning

Microlearning in Unternehmen – Ist es Zeit dafür?

“50% of all employees will need reskilling by 2025, as adoption of technology increases, according the the World Economic Forum’s Future of Jobs Report.”World Economic Forum

Die Idee des lebenslangen Lernens gewinnt immer mehr an Bedeutung. Das ist kein Slogan, sondern Realität: Es wird von uns immer häufiger verlangt, dass wir unsere Kompetenzen und Kenntnisse auffrischen und erweitern. Unabhängig, ob es sich um eine berufliche Umschulung, zur Neuorientierung unserer Karriere, um das Lernen der neuesten Vorschriften oder um Fähigkeiten, wie man eine neue Software im Arbeitsalltag nutzt, handelt. Glücklicherweise kann, wer heutzutage Lust auf Lernen hat, verschiedene Lernmethoden und Lernaktivitäten in Anspruch nehmen. Microlearning ist eine spannende Lernmöglichkeiten. In diesem Beitrag erklären wir, was Microlearning ist und stellen dar, worauf man beim Einsatz vom Microlearning achten muss.

Schon von Microlearning gehört?

Microlearning (o. a. Mikrolernen) bezeichnet Lernen mit kleinen Wissenssnacks und in kurzen Sessions. Die Lerneinheiten werden in kleinen Informationsblöcken entwickelt. Man lernt individuell, richtet sich nach eigenen Zeitressourcen und Bedürfnissen. Typischerweise dauert eine Lernsession zwischen einer bis zehn Minuten, so lange (oder so kurz) braucht man, um die Inhalte mittels Microlearning zu konsumieren. Den Lernenden stehen verschiedene Lernformate zur Verfügung: Texte, Videos, Bilder, digitale Lernkarten oder Lernspiele. Beim Microlearning werden auch häufiger neue Technologien eingesetzt, wie zum Beispiel Chatbots, Künstliche Intelligenz, digitale und interaktive Apps. Alles nur, um die Lerninhalte attraktiv und spannend zu gestalten und dabei die Menschen zum Lernen zu motivieren.

Wann eignet sich Microlearning?

Microlearning hat sich zu einer beliebten Schulungs- und Trainingsmethode entwickelt. Wer würde behaupten, dass er keine fünf Minuten zum Lernen findet? Vor allem dann, wenn man zu jeder Tages- und Nachtzeit, ortsunabhängig bequem lernen kann. Microlearning scheint eine perfekte Lernmethode zu sein, oder? Bevor du dich für Microlearning entscheidest, prüfe, ob es die richtige Lösung für deine Organisation ist.

1. Kann das Wissen in Häppchen serviert werden?

Person lernt am Notebook

Du solltest dir überlegen, ob die Lerninhalte, die du mit Microlearning vermitteln möchtest, wirklich für Microlearning geeignet sind.
Microlearning eignet sich perfekt für das Unterrichten von berufsbezogenen Fähigkeiten, wie Verkaufstechniken, Marketing oder Vorschriften. Ausserdem eignet sich Microlearning auch für das Lehren von Normen und Werten der Organisationskultur, sowie für das Erläutern von internen Prozessen. Du kannst auch Microlearning für Schulungen über allgemeine Themen wie Cybersicherheit, Schutz personenbezogener Daten, Work-Life-Balance, Compliance-Regeln verwenden. Grundvoraussetzung ist, dass es keine komplexen Konzepte sind, die zusätzliche Erklärungen brauchen.

Microlearning ist leider keine effektive Methode, um komplexe mathematische, abstrakte Konzepte zu vermitteln oder soziale Kompetenzen zu entwickeln. Im letztgenannten Fall brauchen die Lernenden Zeit, um den Inhalt zu überdenken, eine eigene Position zu beziehen und beispielsweise ihr Verhalten zu ändern. Dafür sind andere didaktische Konzepte effektiver.

2. Kann der Lerninhalt spannend präsentiert werden?

Puzzleteile

Es ist notwendig interessante Lehrmaterialien vorzubereiten. Wer schafft das? Verfügst du über ein Team, das sich in Schulungsmethoden auskennt, und Zeit dafür hat, interessante Lernhäppchen vorzubereiten? Bist du andernfalls bereit, Ressourcen ausserhalb des Unternehmens zu finden? Spannende Lehrmaterialien spielen hier eine sehr grosse Rolle.

3. Passt der Lerninhalt auf die verschiedenen Lerntypen und Lernstile?

Person schreibt etwas ins Notizbuch

Wenn du dich für Microlearning entscheidest, sorge dafür, dass diese Methode den Bedürfnissen und Erwartungen der Mitarbeitenden entspricht. Denk darüber nach, wer deine Mitarbeitenden sind? Sind es nur Vertreter*innen der jungen Generationen, die mit neuen Technologien gern und schnell umgehen, oder sind vielleicht Babyboomers an Bord?

Es unterliegt keinem Zweifel, dass Microlearning für jeder Generation geeignet ist. Auch Babyboomers können vom Microlearning profitieren, obwohl sie mit traditionelleren Trainingsmethoden aufgewachsen sind. Wichtig dabei ist, dass die Lerneinheiten gut aufgebaut und formuliert sind. Wähl die Beispiele, Texte, Videos sorgfältig aus, damit alle Lernende verstehen, worum es sich handelt. Die Mitglieder der Generation Y haben nie eine Telefonzelle oder Telegramm benutzt. Boommers werden nicht immer den Sinn von Internet-Memes verstehen. Auf diese Details soll man beim Microlearning aufpassen. Nur so sorgt man für eine spannende Learning Experience und kann die Motivation beim Lernen gewährleistet.

Nimm dir die Zeit um über diese drei Punkte nachzudenken. Siehst du keine Blocker, dann lege mit Microlearning los!

Rund um Microlearning gibt es noch viel zu entdecken

Alles hat zwei Seiten. Natürlich gibt es auch beim Microlearning Fallstricke. Um die Einschränkungen und Herausforderungen von Microlearning besser zu verstehen, versuchen wir vom Micromate-Team die zahlreichen Fragen und Zweifel, die auftauchen, zu beantworten. Gemeinsam mit den Forschenden der HSLU und der ZHAW beschäftigen wir uns in einem von der InnoSuisse geförderten Projekt mit dem Anwendungspotential des digitalen Lernassistenten «Micromate». Der digitale Lernassistent passt sich individuell an den einzelnen Lernenden an und erlaubt das selbständige, regelmässige Lernen in kurzen Einheiten. Er basiert auf Micro- und Conversational Learning.

Wir freuen uns, wenn du mit uns deine Gedanken zu Microlearning teilst und sind jederzeit an einem Austausch interessiert. Gerne zeigen wir dir, wie wir mit Micromate Microlearning in der Praxis umsetzen. Kontaktiere uns!

Anna ParaAnna Para ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Luzern.
Sie erhielt einen PhD in Wirtschaftswissenschaften von der SGH Warsaw School of Economics in Polen. Ihr Forschungsschwerpunkt umfasst Digitalisierung, digitales Marketing und Kompetenzmanagement. Sie lernt and lehrt gerne. Im Unterricht mit Studenten testet sie verschiedene Lernmethoden und Tools wie Gamifizierung, Microlernen und Storytelling. Ausserhalb des Büros ist Anna begeisterte Radfahrerin, joggt und wandert gern.

Vielen Dank für diesen Gastbeitrag!